HSV Troisdorf entdeckt eigene Offensivfreude beim Sieg in Bad Honnef (25:36)
Unter anderem ohne die beiden verletzten Abwehrchefs Patrick Katzer und Yannick Hüners trat die Männermannschaft des HSV Troisdorf am vergangenen Sonntag (09.09.) beim Aufsteiger TV Eiche Bad Honnef 1 an. Auch die erfahreneren, robusteren Spieler Florian Otto, Frank Dieball und Adrian Baral galt es zu ersetzen. Wie? Siehe da: Plötzlich entdeckte man das flinke Offensivspiel für sich und sicherte sich mit einem letztlich souveränen 25:36-Sieg weitere zwei Punkte.
Allen voran Alexander Hönig war – trotz zwischenzeitlichem Spezialisteneinsatz in der Abwehr – kaum zu bremsen und erzielte am Ende der Partie 14 Tore. Er war es auch, der das Team zu Beginn des Spiels quasi im Alleingang belebte. Bis zur 6:8-Führung aus Troisdorfer Sicht nach 12 Minuten erzielte der wuselige Halbrechte alle Tore des Gastes. Bis dahin hatte sich ein munterer Schlagabtausch entwickelt, in dem die Führung mehrmals wechselte und insbesondere der technisch starke Rechtsaußen der Gastgeber kaum in den Griff zu bekommen war. Ab dann konnten sich die Männer um Coach Thomas Busche Stück für Stück absetzen und in der 22. Minute eine vermeintlich sichere Führung herausspielen (9:15). Allerdings schlichen sich nun einige Fehler ins Spiel ein, sodass der Gastgeber aus Bad Honnef keineswegs aufgab, sondern im Gegenteil euphorisch auf den Anschluss drängte. Gelang dieser vor der Pause auch durch ein paar wichtige freie Torhüterparaden auf Seiten des HSV zwar noch nicht (Halbzeit: 13:17), strudelte das komplette Troisdorfer Team in die ersten Minuten der zweiten Hälfte wie ein angeschlagener Boxer hinein, sodass es in der 37. Minute plötzlich nur noch 18:19 stand.
Stotternder Motor vs. Torrausch in zweiter Halbzeit
Erzielte man also in 15 Minuten (22.–37. Minute) nur schwache vier Tore, fing man sich endlich auch wieder im Angriff, wodurch man sich über 18:22, 20:25 und 23:30 (50. Minute) wieder klar absetzen konnte. Das heißt, dass in den folgenden 13 Spielminuten ganze 11 Tore gelangen – allein diese beiden Vergleichswerte zeigen die aktuellen Höhen und Tiefen im eigenen Spiel. Dennoch sollte aufgrund dieses komfortablen Vorsprungs jetzt nichts mehr anbrennen, woran auch die zweite direkte rote Karte gegen die Gäste (Konstantin Hirschfeldt) nichts mehr ändern konnte. Bereits nach 14 Minuten hatte sich der kurzfristig wegen Personalmangels eingesprungene und angeschlagene Jannik Günther für eine ähnliche Szene (Spieler in der Luft angegangen) eine berechtigte rote Karte „abgeholt“. Da sich niemand verletzte und die Szenen letztlich auch keine gravierenden Auswirkungen auf das Ergebnis hatten, konnte man darüber am Ende wenigstens schmunzeln: Während die einen behaupteten, Günther wollte sich an diesem Tag wegen seiner Kniebeschwerden eben schlichtweg schonen, munkelten die anderen, Hirschfeldt trickste Coach Busche aus. Immerhin betonte dieser in der Halbzeit, dass 2 Minuten Strafen nun „sehr schwierig werden würden“ – aber von einer roten Karte war ja nicht die Rede.
Abgesehen von besagter „Aufregerszene“ in der 55 Minute spielte man die letzten 10 Minuten dann sehr souverän zu Ende, wobei der umtriebige Routinier Martin Sudermann aufgrund seiner überragenden Laufleistung und blitzsauberen sieben Toren ebenso hervorzuheben wäre wie Jonathan Schiefen, der mit cleveren Offensivaktionen und eigenen vier Toren zu Gefallen wusste. Trotz der zufriedenen Gesichter am Sonntagabend dürfte sich in der nächsten Trainingswoche ein etwas merkwürdiges Bild abzeichnen. Denn auf der einen Seite darf man sich über den durchaus gelungenen Saisonstart mit zwei Siegen und einem Unentschieden aus drei Spielen (81:66 Tore bei 5:1 Punkten) freuen, auf der anderen Seite sind aber auch viele Spieler verletzt oder verhindert, weshalb die Vorbereitung auf das schwere Heimspiel-Derby gegen HSG Sieg am kommenden Samstag mit einigen Fragezeichen versehen sein dürfte.