Herren des HSV Troisdorf mit Derbyniederlage in den letzten Sekunden (28:29 vs. HSG Sieg)
Nachdem der Saisonstart mit 5:1 Punkten aus drei Spielen durchaus geglückt ist, gingen die Herren des HSV Troisdorf am vergangenen Samstag im Derby gegen die HSG Sieg erstmals punktlos vom Platz. Denkbar knapp verlor man das sehr spannende Heimspiel vor einer tollen Kulisse mit 28:29. Dabei fiel der Siegtreffer zugunsten der Gäste erst 10 Sekunden vor Schluss.
Im vierten Spiel gab es für die Troisdorfer zum vierten Mal einigen Spielraum für Improvisationen, da die Ausfallliste beinahe genauso lang ist wie die der einsetzbaren Spieler. Statt hierüber zu jammern, wollte das Team dies allerdings als Chance sehen und den erforderlichen Kampf für ein Derby annehmen. Und genau das gelang zu Beginn des Spiels absolut nicht. Der Start ging vollkommen in die Hose, sodass man bereits nach viereinhalb Minuten mit 0:5 zurücklag. Um seine Spieler aus diesem Schockzustand aufzuwecken, nahm Coach Busche folgerichtig eine Auszeit und stellte das Team auf einigen Positionen um. Daraufhin gelang endlich der erste eigene Treffer und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem beide Teams trotz Bedingungen ähnlich einer Sauna schnellen Tempohandball zeigten. Über 3:6, 5:7 und 8:9 kämpften die Hausherren sich zum 10:10 in der 25. Minute wieder heran. Dabei konnte auch ein kleiner Dämpfer (5:9 in der 14. Minute) die Aufholjagd nicht bremsen. Während die Zuschauer auf der Tribüne zu Beginn noch eine klare Angelegenheit erahnten, spürte man jetzt förmlich das gewonnene Selbstvertrauen der Troisdorfer, die direkt im Anschluss des Unentschiedens sogar zwei weitere Tore nachlegten und mit 12:10 in Führung gingen. Dem anfänglichen Katastrophenstart folgte also in 25 Minuten ein 12:5-Lauf, wobei die Kombi aus Abwehr und TW in knapp 16 Minuten nur zwei Gegentore zuließ. Doch statt mit der Zwei-Tore-Führung in die Kabine zu gehen, agierte man bei eigenem Ballbesitz fünf Sekunden vor Ende der 1. Halbzeit zu hektisch, verlor den Ball und kassierte durch einen Gegenstoß mit der Schlusssirene noch den Anschlusstreffer zum 12:11.
Wechselnde Führung und Spannung pur bis zum Schluss
Zunächst verärgert über die fehlende Cleverness auf der eigenen Seite, waren sich die Gastgeber in der Pause schnell einig, dass man dem Gegner nicht das Momentum überlassen wollte. Es galt, sich nicht wieder überrennen zu lassen wie am Anfang der Partie. Dennoch kassierte man in 90 Sekunden zwei Gegentore, sodass man zunächst doch wieder zurücklag (12:13). Im Gegensatz zum ersten Durchgang konnte man nun jedoch sofort dagegenhalten, wodurch sich ein munterer Schlagabtausch entwickelte. Erst in der 39. Minute gelang es einem Team wieder, sich mit zwei Toren abzusetzen – 15:17 für die HSG. Davon ließ sich die Heimmannschaft allerdings keineswegs verunsichern und glich nicht nur zum 17:17 aus, sondern drehte das Spiel wieder (20:18, 42. min.). Nun war es erneut der Gast, der eine Schippe drauflegte und drei Tore in Folge erzielte. So ging es bis zur 53. Minute hin und her, bis Till Wenigmann das Team der HSG Sieg erstmals in der zweiten Halbzeit mit drei Toren in Führung brachte (23:26). Dieses Polster wurde über 24:27 und 25:28 bis in die 56. Minute gehalten. Alles sprach jetzt also für eine Niederlage der Troisdorfer. Aber in Überzahl schöpfte man neuen Mut und es gelangen tatsächlich noch einmal drei Tore nacheinander, wodurch 29 Sekunden vor Schluss der umjubelte Ausgleich gelang. Bei einer Restspieldauer von 22 Sekunden nahm Sieg eine Auszeit, um den vermeintlich letzten Angriff zu besprechen. Auch auf Seiten der Gastgeber wurde ein klarer Plan entwickelt, wohlwissend, dass man bis zum Schluss in Überzahl agieren würde.
Und es kam tatsächlich zum Dé¬jà-vu, erinnert man sich an das Ende der 1. Halbzeit. Diesmal zwar nicht im eigenen Ballbesitz, dennoch mit dem Vorteil, einen Mann mehr auf dem Feld zu haben, agierte man erneut nicht abgezockt genug, indem man dem Gegner viel zu viel Platz ließ. Das wusste dieser zu nutzen, um das Spiel doch noch einmal auf die eigene Seite zu kippen und den finalen Schlusspunkt zu setzen. Denn auch wenn die Hausherren den Ball mit 8 Sekunden auf der Uhr noch einmal nach vorne spielten, erfolgte kein nennenswerter Abschluss. So stand am Ende einer kräftezehrenden, schnellen, umkämpften, aber fairen Partie die erste Niederlage für das Heimteam fest. Trotzdem lässt sich festhalten, dass jeder auf dem Feld alles gegeben hat, sodass aus einer starken Teamleistung lediglich der achtfache Torschütze Frank Dieball herauszuheben ist, der immer in den wichtigen Phasen des Spiels zur Stelle war.
Das nächste Spiel führt die Troisdorfer zum aktuellen „Nonplusultra“ der Liga, der ersten Mannschaft des TuS Niederpleis, die mit vier Siegen und +58 Toren aus vier Spielen in die Saison gestartet ist. Anpfiff ist am 23.09. um 19 Uhr.
Autor: Tobias Alflen