Spielbericht: Herren – Bonn

Drama am Elsenplatz: HSV verspielt 8-Tore-Führung gegen Bonn

Nach rund dreiwöchiger Winterpause starteten die Handball-Herren des HSV Troisdorf am 11. Januar mit einer dramatischen 25:27-Niederlage gegen die dritte Mannschaft des TSV Bonn rrh. ins Handballjahr 2025.

Alles war angerichtet für einen erfolgreichen Jahresauftakt am Elsenplatz. Im Rahmen des ersten großen Heimspieltages im neuen Jahr wollte die Busche-Sieben die durchwachsene Hinrunde damit abschließen, die ambitionierte und im bisherigen Saisonverlauf sehr erfolgreiche Drittvertretung aus Bonn zu ärgern. Dazu war man bereits einen Tag nach Neujahr wieder mit einem Testspiel ins Training eingestiegen und hatte an den Defiziten der vergangenen Spiele gearbeitet.

Das machte sich direkt bemerkbar: Mit voller Bank, breiter Brust und einigen Fans im Rücken starteten die Hausherren fast etwas übermotiviert ins Spiel. Nach 5 Minuten stand es 3:3, wobei die Gegentore aus Gegenstößen nach technischen Fehlern im Angriff resultierten. Die erste Zeitstrafe gegen Troisdorf „überstand“ der HSV mit einem sensationellen 3:0-Lauf zum 8:4 (10. Minute). Davon beflügelt spielten sich die Gastgeber in den folgenden Minuten in einen echten Rausch. Mit kompromissloser Abwehrarbeit, einem glänzend aufgelegten Tobias Alflen im Tor und strukturiertem, klarem Angriffsspiel sowie guter Wurfquote ging es über 10:6 (14.) und 14:7 (23.) bis zum Halbzeitstand von 16:10 für die Hausherren. Überragender Mann der Troisdorfer war in dieser Phase Leon Reuter, der bis dahin bereits 6 Treffer beigesteuert hatte.

Die Marschroute für die zweiten 30 Minuten war klar: An die bisherige Galavorstellung anknüpfen, aber keinesfalls nachlassen – schließlich war man sich der Bonner Qualitäten durchaus bewusst. Insbesondere die altbekannte Schwächephase nach dem Seitenwechsel sollte vermieden werden.

Danach sah zunächst auch alles aus. Die Hausherren kamen mit zwei schnellen Toren aus der Kabine (18:10) und beim 19:11 in der 35. Minute schien man dort weiterzumachen, wo man vor der Pause aufgehört hatte. Es folgten dramatische Szenen, über die alle, die es mit den Troisdorfern halten, bis heute kopfschüttelnd rätseln. Vorne hatte man von der einen auf die andere Sekunde keine Ideen mehr, kreierte kaum noch klare Aktionen und verrannte sich in zahllosen halbgaren Einzelaktionen ohne Torerfolg. Von der 39. bis zur 49. Minute (!) erzielten die Hausherren keinen eigenen Treffer mehr. Die Gäste witterten plötzlich Morgenluft, pushten sich aus einer kompakten Abwehr heraus auch stimmungsmäßig nach vorne und kämpften sich Tor um Tor an den HSV heran. Je enger es wurde, desto blanker lagen die Nerven bei den Troisdorfern. Vorne wurde viel zu überhastet agiert und auch in der Defensive hatte man plötzlich keinen Zugriff mehr. In der 51. Minute gingen die Gäste mit 22:21 in Führung – zum ersten Mal seit dem 1:0 in der 1. Minute. In einer hektischen Schlussphase mit Timeouts, Zeitstrafen und offener Manndeckung der Hausherren traf Bonn schließlich 11 Sekunden vor Schluss zum entscheidenden 27:25 – und den HSV mitten ins Herz.

Nun müssen im nächsten Heimspiel am Samstag, 18.1. um 20 Uhr zum Rückrundenauftakt gegen Erftstadt dringend Punkte her, um nicht in den Tabellenkeller abzurutschen.